7. Februar 2022 - Beiträge - Aktuelles

Geballte Frauenpower im KreisLandFrauenverband Ulm

Motorsägenkurs der KreisLandFrauen Ulm

Den ersten Baum zu fällen, ist ein im doppelten Sinne ein umwerfendes Ereignis. Ein besonderer Motorsägen-Lehrgang für Frauen mit Abschluss-Zertifikat im Umgang mit der Motorsäge.

Motorsägekurs für Frauen
für KreisLandFrauenverband Ulm

 

 

Endlich ließ die Pandemie es zu, dass wir unsere Motorsägenlehrgänge für Frauen bewerben konnten. Die 23 Teilnehmerinnen des ersten Lehrgangs, Frauen im Alter von 24 Jahren bis 68 Jahren konnten erfolgreich abschließen.
Der Lehrgang umfasst zwei Tage. Am ersten Tag die Theorie. Sie vermittelt Inhalte zur notwendigen Schutzkleidung, zur Sicherheit, der Funktion, Umgang und Wartung der Motorsäge und alles rund um die Sägearbeit am Baumstamm. Vieles ist beim Holzschlag zu berücksichtigen. Der Theorieunterrichtet mit Lehrgangsleiter Stefan Gans war umfangreich, sehr lehrreich und interessant. Er konnte aus einer reichen Erfahrung berichten.
Mit Schnittschutzhose, Schnittschutzschuhen, Handschuhen, Schutzhelm mit Gesichtsschutz und der jeweils mitgebrachten Motorsäge ging es am zweiten Tag an die Praxisunterweisung in den Junginger Wald. In zwei Gruppen aufgeteilt, räumlich getrennt, musste jede Teilnehmerin ihr Können unter Beweis stellen, nämlich, dass sie einen Baum fällen konnte. Das Wissen, die Theorie, wurde praxistauglich eingesetzt. Fachlich gut begleitet von Stefan Gans und Maik Häring gelang allen Teilnehmerinnen eine gute Arbeit. Herausgefordert wurden wir durch die Bedingungen des Wetters mit starken und kalten Windböen.
Manche von uns kamen kraftmäßig an ihre Grenzen. Anderen ist kaum anzumerken, wie schwer diese Arbeit ist. „Mir fehlt die Kondition“, gibt Monika Simon schwer schnaufend und schwitzend zu. Gerade fiel ihr erster Baum. „Die Keilarbeit ist das Anstrengendste, das
spürt man überall am ganzen Körper.“ Die Spaltaxt ist schwer und sie locker und zielsicher zu schwingen, ist eine Herausforderung.
Am Ende des Lehrgangs war die Reinigung, Pflege und Instandsetzung der Motorsäge für jede Pflicht. Dazu durften wir in die gut gewärmte Werkstatt des Betriebes Hofelich.

Natürlich hätten alle Frauen an einem herkömmlichen Lehrgang teilnehmen können, aber sie alle haben sich für diesen speziellen Lehrgang, der ausdrücklich für Frauen gedacht ist, entschieden. Oft fällt an diesem kalten Januartag der Spruch: Selbst ist die Frau. Sie wollen nicht immer nur der Handlanger sein. „Ich kann auch mit meinen lackierten Fingernägeln eine Motorsäge bedienen“, sagt Alexandra Junginger. Sie ist von Beruf Biologin und Vorsitzende des LandFrauenverein Bräunisheim. Monika Simon sagt: „Ich und meine Schwestern brauchen den Lehrgang, weil wir vier Waldstücke geerbt haben“ – sie übernehmen Verantwortung für dieses Erbe. „Wir sind jetzt erwachsen genug, um das zu erhalten, und dazu gehört, dass wir uns selber auskennen“, sagt die Schwester Marion Schmid.
Die Schwestern Lisa und Anja Buck sind ebenfalls mit dabei. Für sie gilt die klassische Rollenverteilung nicht mehr. Lisa ist Landwirtschaftsmeisterin und Mutter und treibt zusammen mit ihren Eltern den Hof um, zu dem ein Wald gehört. Andere Teilnehmerinnen wollen den Umgang mit der Motorsäge einfach von Grund auf in Theorie und Praxis lernen, weil sie ohne fremde Hilfe die Hecke im Garten schneiden wollen.

Die Motorsäge in den Händen von Frauen und LandFrauen. So unterschiedlich die Beweggründe auch waren, alle hatten Freude an diesem Lehrgang.
Ganz besonders an diesem Lehrgang, die Gemeinschaft, das beispielhafte Miteinander und der wertschätzende Umgang. Für den nächsten Lehrgang Ende Februar haben sich weitere Frauen angemeldet.